2025
17.11.25
Eine Erzählung philosophischer Anthropologie, Kognitionswissenschaft, Neurobiologie und phänomenologischer Ontologie – homo animalis versus Tiger
Ein ausgewachsener Tiger befindet sich an einem Aussichtspunkt in einem Gebiet, in dem er auf die Welt geworfen wurde, und sieht, riecht und fühlt, was er mit seinen Sinnen wahrnimmt. Wie bei jeder Tierart sind seine kognitiven Prozesse im Organismus intrinsisch und können nicht nach aussen projiziert werden. Jede Absicht ist unvorhersehbar und differenziert sich lediglich in ihrer Handlung und Ausführung. Jeder Gedanke ist eine Illusion ohne Substanz. Im Modus Apperzeption ist der Tiger in der Lage, zu verstehen, was er sieht, riecht und aufgrund der Perzeption wahrnimmt. Könnte der Tiger seine Gedanken verbal artikulieren, würde er sechs willkürlich ausgewählte Buchstaben kombinieren und aussprechen: <Ein Reh>. In seinem Organismus werden Hormone freigesetzt. Ein Hungergefühl durchdringt seinen Organismus und setzt Adrenalin frei. Der Tiger erhebt sich langsam, nahezu stoisch, von seinem Sitzplatz. Sein Gegenüber kann die Absicht lediglich durch seine Handlungen erkennen. Beide teilen die gleichen Grundannahmen und verfolgen einen triebgesteuerten Modus operandi: <die Jagd>. In jedem Organismus formieren sich unterschiedliche Gedanken, obwohl beide den gleichen sensorischen Input verarbeiten. Aus biologischer Perspektive sind es die Synapsen, die in einem neuronalen Netzwerk Neuronen aktivieren und sich zu einem kognitiven Prozess verknüpfen. Ein Gedanke manifestiert sich als ein Neuronen-Gewitter, reine Energie. Wenn eine Zellteilung nicht initiiert wird, kann kein Leben entstehen. Ohne eine Tierart, die die Welt wahrnimmt, existiert nichts – die Welt existiert nicht.
Die Tiger-Parabel zeigt, dass Gedanken Illusionen sind, solange sie nicht in Handlung übergehen. Die Welt existiert nur im Prozess ihrer Wahrnehmung; ohne Organismus kein Sein. Aus dieser Logik folgt: Auch Götter und Gott sind Projektionen des Menschen, reine Konstruktionen eines homo animalis, der seine Illusionen externalisiert. Zen nennt es: Shiki fu i ku – ku fi i shiki Form ist nichts als Leere – Leere ist nichts als Form. Der Fluss fliesst aus sich selbst, der Vogel pfeift aus sich selbst. Alles andere ist Erfindung.
Erklärung:
(a) Der Tiger ist ein rein triebgesteuertes, biologisches Organismus-Subjekt.
(b) Seine „Gedanken“ haben keine Substanz, sind bloss neuronale Muster ohne Reflexionskategorie.
(c) Der Unterschied zwischen homo animalis (der Mensch als Tier) und dem Tiger ist graduell, nicht qualitativ — wenn der Mensch nicht reflektiert, unterscheidet er sich nicht vom Tier.
(d) Wahrnehmung erzeugt Welt: Ohne ein wahrnehmendes Bewusstsein gibt es keine Welt → phänomenologischer Idealismus / Kant / Husserl / Berkeley.
Der Tiger und das Menschentier hat Perzeption (sensorische Aufnahme) und Apperzeption (die Fähigkeit) Wahrnehmung zu reflektieren als etwas Bestimmtes zu erkennen:
-
Keine Bedeutung ohne Reflexion.
-
Keine Welt ohne Bedeutung.
-
Keine Bedeutung ohne Gehirnprozesse.
-
Also ist die Welt ein Produkt des Prozesses
-
Gedanken sind elektrische Impulsmuster.
-
Sie haben keine ontologische Substanz.
-
Sie existieren nur im ProzessWelt ist Erscheinung.
-
Erscheinung braucht ein Bewusstsein.
-
Ohne Bewusstsein gibt es keine Erscheinung.
-
Somit keine Welt.
-
Husserl „Die Welt ist, wie sie erscheint.“
-
Kant „Die Welt der Erscheinungen ist abhängig vom Subjekt.“
-
Berkeley „Esse est percipi"
-
Quantenphilosophisch „Messung konstituiert Realität.“
-
Neurobiologie „Wahrnehmung ist Konstruktion.“
Kernthese:
– Der Tiger handelt instinktiv; seine „Gedanken“ sind Illusionen ohne begriffliche Struktur.
– Wahrnehmung erzeugt Welt — ohne ein Subjekt keine Wirklichkeit.
– Gedanken sind neuronale Prozesse ohne metaphysische Substanz.
– Homo animalis ist nur dann Mensch, wenn er reflektiert — sonst ist er wie der Tiger.